Empfindliche Wesen unter dickem Fell

An diesem sonnigen Tag mache ich einen winterlichen Schneespaziergang zum nahegelegenen Kinderabenteuerhof. Hier leben in einem Freilaufgehege mehrere Schafe. Die wolligen Vierbeiner sind offensichtlich auch im Winter gerne auf der Weide. Ihr dickes Vlies schützt sie vor Kälte und selbst unter einer Schneedecke von dreißig Zentimeter können sie noch Futter finden. Vor mir steht ein tiefenentspanntes Schaf im Schnee. Wir betrachten uns einige Minuten lang, und ich stelle fest, wie wenig ich über diese friedlichen Wesen und ihre kleinen Lämmer weiß. Zeit, das zu ändern!

Treues Begleittier der Menschheit

Seit Jahrtausenden spielen die Haus- und Nutztiere eine wichtige Rolle im Leben des Menschen. Rund eine Milliarde Schafe leben auf dem Globus, und weltweit gibt es hunderte verschiedene Schafrassen. Die Pflanzenfresser ernähren sich vorrangig von Gräsern und Kräutern.

Gefühlvolle, clevere Schafe

Das Schaf gilt im Volksmund häufig als feige oder dumm. Doch dumm sind sie keineswegs! Sie empfinden komplexe Gefühle und sind des bewussten Denkens fähig. Wie Forscher des Babraham Institute in Großbritannien herausfanden, können sich Schafe über zwei Jahre lang fünfzig Gesichter anderer Schafe, sowie die Gesichter vertrauter Menschen, merken.

Ausgeprägte Herdentiere

Schafe haben ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und sind, wie viele Menschen, nicht gerne alleine. Besonders sicher fühlen sie sich im Gedränge ihrer Artgenossen. Werden sie von ihrer Herde getrennt, laufen sie aufgeregt und blökend umher. Eine Schafherde besteht aus den Mutterschafen und ihren Lämmern. Die Widder sind nur während der Brunftzeit in der Herde.

Ein Lämmchen wird geboren!

Fünf Monate nach der Paarung bringt das Mutterschaf normalerweise ein oder zwei Lämmer zur Welt. Nach der Geburt leckt die Mutter das Neugeborene trocken, wärmt es und schnuppert den Duft ein. Die Mutter-Lamm-Bindung erfolgt in den ersten Lebensstunden, und das Jungtier findet seine Mutter selbst in einer großen Herde wieder. Das Mutterschaf kann ihr Lamm ihr ganzes Leben am Geruch wiedererkennen.
Als Lamm wird ein Schaf bis zu einem Alter von einem Jahr bezeichnet.
Ein Lamm als Nutztier lebt nur etwa sechs Monate. Wohingegen die Lebenserwartung eines Schafes in Freiheit etwa zwanzig Jahre beträgt. In diesem Zusammenhang macht es Sinn wie ich finde, sich noch einmal zu verdeutlichen, dass ein Lamm als Tischgericht den Verzehr eines Schafbabys bedeutet.
Die kleinen Vierbeiner symbolisieren mitunter Reinheit und Lebensfreude. Im Frühjahr springen sie spielfreudig auf den grünen Wiesen umher und finden schnell Einzug in unsere Herzen. Hat sich ein Lämmchen verirrt, ruft es blökend nach seiner Mutter: „Mäh! Mäh!“ Mutter und Lamm verständigen sich, wer sich wo befindet. Trotz ihrer scheuen Art suchen Schafe den Kontakt zum Menschen.

Zurück zum Freilaufgehege. Die Schafe lassen sich nicht aus der Ruhe bringen, und nachdem ich von der Gesichtswiedererkennung erfahren habe, ist mein Blick auf diese Wesen ein anderer. Es lohnt sich, diesen Tieren Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, und ich bin schon gespannt, ob sie mich morgen wiedererkennen!

von Claudia Carolin Münch

© Bild oben: shutterstock_360133892-1000-words

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