“Spiritualität & Ernährung”

von Teresa Maria Sura

Seit längerer Zeit beobachte ich zwei interessante Phänomene: Viele Menschen gehen davon aus, dass jeder bewusst spirituelle Mensch auch gleichzeitig Vegetarier ist. Dem ist definitiv nicht so. Die andere interessante Beobachtung ist: Viele Menschen leben ein glaubhaft authentisches spirituelles Leben, sie meditieren, machen Ausbildungen rund um das Thema, sind feinsinnig, mitfühlend und empfindsam – aber wenn es um die Ernährung geht, kaufen viele dieser Menschen billigste Nahrungsmittel beispielsweise bei Lidl oder Aldi ein.

Nicht etwa die Bioprodukte, welche es mittlerweile auch bei den Discountern gibt, nein, wirklich das Billigste. Wurst- und Milchprodukte von gequälten Kreaturen landen im Warenkorb. Genmanipulierte Nahrungsmittel – vor Zucker, Geschmacksverstärkern, Weißmehl und Zusatzstoffen strotzende Produkte.

FruchttoertchenNahrung für Körper, Geist und Seele

Offensichtlich findet da eine interessante Abspaltung zwischen Körper, Geist und Seele statt. Wie kommt das? Wie ist es möglich, dass viele Menschen beim Thema Ernährung ihre Prioritäten so niedrig ansetzen und das Bewusstsein regelrecht “ausknipsen”?

Mein Mann und ich haben uns im Laufe unserer eigenen Entwicklung sehr stark für innere Weite und große Toleranz geöffnet. Jedes Konzept, sei es spirituell-seelischer Natur oder ein Ernährungskonzept, ist eben nur ein Konzept. Wir lieben an erster Stelle die Freiheit und das Undogmatische. Gleichzeitig haben wir für uns erkannt, dass unser Wohlbefinden an erster Stelle mit unserer inneren Einstellung, der Art wie wir denken und fühlen zu tun hat. Die sich daraus für uns ergebende natürliche Konsequenz ist ein liebevoller und achtsamer Umgang mit dem Gefäß unserer Seele, unserem eigenen Körper. Es ist aber auch ein Erkennen, dass Liebe und wahres Mitgefühl nicht bei uns Menschen aufhören kann, sondern alles umfasst, die Welt der Tiere und die uns umgebende Natur.

Eine bewusste Ernährung – die natürliche Konsequenz!

Dieser Planet, diese atemberaubende Natur um uns herum, diese Fülle und unsere unglaublich komplexen und doch so zerbrechlichen Körper sind Teil des Göttlichen. Wie könnte es auch anders sein. Wie gehen wir also mit dem Göttlichen um?
Es gibt nach wie vor viele religiöse und spirituelle Konzepte, welche die Körperlichkeit ablehnen und sich vollkommen auf die geistige Welt konzentrieren. Ich frage mich, weshalb wir das Geschenk eines fühlenden, sinnlichen Körpers zurückweisen sollten? Das macht für mich keinen Sinn.

Für mich heißt im Körper, auf diesem Planeten zu leben… Göttliches Bewusstsein zu sein, das in der Materie spielt, kreativ ist und fortwährend sein Bewusstsein erweitert, in einer grenzenlosen Ausdehnung.

Ausgehend davon kann unser Ziel nur sein, alles zu tun, um glücklich zu sein, Spaß zu haben und die Geschenke dieser Schöpfung anzunehmen – uns auf dieses Abenteuer einzulassen. Und auch diesen Körper anzunehmen, der uns geschenkt wurde. Ihn achtsam zu hegen und zu pflegen. Ihn zu wertschätzen, uns an ihm zu erfreuen und dabei im Bewusstsein zu tragen, dass wir nicht auf diesen Körper begrenzt sind, dieser einfach nur das Gefäß ist, dass unser unsterbliche Seele eine Zeitlang trägt.

Was ist also nahe liegender, als ihn auch mit guter und gesunder Ernährung zu ehren. Mit lebendiger Nahrung, welche aus nachhaltigen Quellen stammt, mit einer Haltung, welche ihren Ursprung ehrt und respektiert, sei es Pflanzen- oder Tierwelt.kuehe

Unsere Brüder und Schwestern, die Tiere verdienen Respekt und eine gesunde Ernährung

Für mich schließt das auch die Ernährung unserer Tiere mit ein. Unsere Tiere verdienen unseren Respekt. Unser Hund Lancelot und unsere Katze Mietzie waren für uns ein gutes Beispiel. Wir haben unsere Tiere, seit sie ihr Leben mit uns teilten, fast ausschließlich mit biologischer und sehr reiner Nahrung gefüttert und ich bin mir sicher, dass dies einer der Gründe für ihr hohes Alter und gute Gesundheit war. Mit unseren neuen Gefährten halten wir es genauso und sie gedeihen prächtig.

Auf den Festivals haben wir in all den Jahren ebenfalls immer darauf geachtet, dass so weit wie möglich nur biologische Nahrungsmittel von uns verwendet werden. So wurde der Yogitee beispielsweise immer mit Biomilch zubereitet, heutzutage sogar mit veganer Milch. Unser großes Helferteam wurde immer mit biologischen Nahrungsmitteln versorgt. Wie könnten wir unseren Mitmenschen auch Minderwertigeres geben, als wir uns selbst zugestehen? Wenn wir alle aus der gleichen Quelle kommen, so ist es immer DAS EINE das uns gegenübersteht, also behandle ich es so, wie ich auch mich selbst behandle.

Manch einer sagt, wir wären dumm, denn wir könnten hier viel Geld sparen und Profit erwirtschaften, wenn wir bei den Nahrungsmitteln auf preiswerte konventionelle Produkte umsteigen würden. “Zumal die meisten Leute ja eh nicht bio essen…” heißt es dann immer – vermeintlich ganz plausibel.

Das war für uns nie wirklich eine Option. Sicher müssen wir auch mal hier und da Kompromisse eingehen, weil etwas nicht lieferbar ist. Doch wenn wir die Wahl haben, werden wir immer versuchen für das Beste zu gehen.

federkohl»Bio ist kein Luxus«

Ich kann einen jeden nur einladen für einen Augenblick inne zu halten und mal darüber nachzudenken, wie er/sie sich ernährt. Wie viel liebevolle Beachtung und Respekt dem eigenen Körper, der eigenen Gesundheit, geschenkt wird. Welche Produkte verwenden wir zur Körperpflege, denn auch das nährt den Körper, wird direkt über die Haut absorbiert.

Und meine ehrliche Meinung ist: vollwertig, gesund und möglichst auf einer biologischen Basis zu leben ist kein Luxus. Es bedarf etwas Aufmerksamkeit und der Bereitschaft Gewohnheiten umzustellen. Man muss seine Prioritäten verschieben. Ja, das ist wahr. Aber es muss nicht teuer und unerschwinglich sein. Mit preiswerten Zutaten wie z.B. Grünkohl oder Rotkraut kann man unglaublich kostbare, köstliche und vitalstoffreiche Gerichte zaubern und das zu einem wirklich erschwinglichen Preis. Die eigene Kreativität ist gefragt und die Bereitschaft, dafür etwas mehr Zeit und Energie aufzuwenden. So viel sollte sich ein jeder Mensch selbst wert sein, meine ich.

Liebe ist die wichtigste Zutat

Darüber hinaus ist für mich persönlich neben der Qualitätsfrage der Nahrungsmittel, welche ich zu mir nehme, die Zubereitung derselben von großer Bedeutung. Für mich persönlich ist die Zubereitung von Nahrung pure Kreativität und Freude. Und wenn dies der Fall ist, dann kann man gar nicht anders, als eine Mahlzeit, wie schlicht oder aufwändig sie auch sein mag, mit Liebe zuzubereiten.

Es bedarf nur eines anderen Blickwinkels und der Bereitschaft eine gewisse Routine und Bequemlichkeit aufzugeben und aus jeder Mahlzeit wird ein Festmahl, welches nicht nur den Körper, sondern alle Sinne, den Geist und die Seele nährt und ehrt.Fruchtleder aus: “Das kleine Handbuch der rohköstlich gesunden Torten, Kuchen & Kekse”

Ich arbeite viel mit Kräutern, Sprossen und essbaren Blüten und es macht mir eine endlose Freude aus jedem Gericht ein kleines Kunstwert zu zaubern. Das mache ich übrigens auch in aller Regel, wenn ich nur für mich alleine etwas zubereite.

Ihre, Teresa-Maria Sura

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